Kirchenferne "Operngesänge" - "wahrer Oratorienstyl" - "unermeßlicher Inhalt" : Schütz-Bilder im 19. Jahrhundert und ihre Vermittler

Autor/innen

  • Walter Werbeck

DOI:

https://doi.org/10.13141/sjb.v2005610

Abstract

Das Heinrich-Schütz-Bild des 19. Jahrhunderts, geprägt durch Carl von Winterfeld, war im Wesentlichen das eines Komponisten, der die Grundlagen des Oratoriums gelegt hatte. Noch Philipp Spitta war am Jahrhundertende der Meinung, Johann Sebastian Bach wie Georg Friedrich Händel hätten ihre oratorischen Werke sozusagen auf schützischer Grundlage geschrieben. Auch wenn gelegentlich Schütz'sche Motetten als Beispiele für die alte A-cappella-Kirchenmusik erklangen: Als Hauptwerke des Meisters galten seine Passionen sowie die Vertonung der Sieben Worte. Popularisiert wurden die Stücke in einer Bearbeitung durch Carl Riedel, der sie dem Zeitgeschmack kommensurabel zu machen suchte. Weil aber Riedel zugleich langjähriger Vorsitzender des durch Franz Liszt gegründeten Allgemeinen Deutschen Musik-Vereins war, erweiterte sich das Schütz-Bild um einige neudeutsche Farben: Man spannte Schütz nun ebenso mit Ludwig van Beethoven wie mit Richard Wagner zusammen. So problematisch und verzerrt dieses Bild war, so hat es doch die Beschäftigung mit Schütz erstmals auf eine breitere Basis gestellt. Die erste Gesamtausgabe durch Spitta wäre ohne Riedel wohl nicht möglich geworden. (Autor)

Quelle: Bibliographie des Musikschrifttums online

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Veröffentlicht

2017-07-21

Ausgabe

Rubrik

Vorträge der Schütz-Tage Greifswald 2004